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Wie Auge, Nase und Mund den perfekten Kaffee erleben

Entdecke die Aromen und den Geschmack von Kaffee. Lerne, wie du mit geschulten Sinnen die Qualität und Vielfalt jeder Tasse bewerten kannst.

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Die Kunst der Kaffee-Sensorik: Wie Auge, Nase und Mund den perfekten Kaffee erleben

Kaffee ist mehr als nur ein Getränk – es ist ein sensorisches Erlebnis. Mit geschulten Sinnen und gezielten Techniken lässt sich die Qualität, Komplexität und Vielfalt einer Tasse Kaffee entdecken und bewerten. Erfahren Sie, wie das Zusammenspiel von Auge, Nase und Mund zu einem unvergesslichen Kaffeeerlebnis führt.

Warum braucht es Sensorik beim Kaffee?

Die Sensorik spielt eine entscheidende Rolle in der Welt des Kaffees, da sie es ermöglicht, die Qualität, Komplexität und Ausgewogenheit einer Tasse Kaffee umfassend zu beurteilen. Kaffee ist nicht nur ein Getränk, sondern ein Erlebnis, das alle Sinne anspricht. Durch das bewusste Wahrnehmen von visuellen, olfaktorischen und gustatorischen Eindrücken kann man die Feinheiten und Nuancen eines Kaffees erkennen und bewerten. Dies ist besonders wichtig für Kaffeeliebhaber, Baristas und Röster, die stets danach streben, das perfekte Kaffeeerlebnis zu schaffen.

Das Auge: Die visuelle Wahrnehmung der Crema

Die visuelle Wahrnehmung ist der erste Schritt in der sensorischen Beurteilung von Kaffee und liefert wichtige Hinweise auf die Qualität und den Charakter einer Tasse. Noch bevor der Kaffee die Lippen erreicht, kann das Auge zahlreiche Informationen über den Zustand und die Zubereitung des Kaffees sammeln.

Das Wichtigste ist die Crema in der Tasse

Bei einem Espresso ist die Crema das auffälligste visuelle Element und ein Schlüsselindikator für die Qualität der Zubereitung. Eine ideale Crema sollte eine haselnussbraune Farbe haben, die gleichmässig und ohne Flecken oder Blasen ist. Sie sollte dicht und stabil sein, mindestens 1-2 mm dick und in der Lage, sich einige Minuten auf der Oberfläche zu halten, ohne sich schnell aufzulösen.

Die Crema entsteht durch das Aufschäumen von Ölen und Gasen während der Extraktion und kann viel über den Druck, die Temperatur und die Frische des Kaffees verraten.

  • Farbe und Ton: Die Farbe des Kaffees selbst variiert je nach Zubereitungsart und Röstgrad. Ein Espresso sollte einen tiefen, dunklen Braunton haben, während Filterkaffee und French Press oft einen etwas helleren, aber dennoch satten Farbton aufweisen. Ein blasser oder wässriger Kaffee kann auf eine zu kurze Extraktion oder eine zu grobe Mahlung hinweisen, während ein sehr dunkler, fast schwarzer Kaffee oft mit Überextraktion oder zu feinem Mahlgrad assoziiert wird.
  • Transparenz und Klarheit: Bei Filterkaffee oder French Press spielt auch die Transparenz eine Rolle. Klarer Kaffee ohne Schwebstoffe deutet auf eine saubere Filtration hin. Trübung oder sichtbare Partikel können auf eine unzureichende Filterung oder eine unsaubere Zubereitung hinweisen, was das Mundgefühl beeinträchtigen kann. Bei Methoden wie der French Press ist eine leichte Trübung normal, aber grosse Partikel oder zu viel Sediment können als unangenehm empfunden werden.
  • Konsistenz und Viskosität: Auch die Konsistenz des Kaffees kann visuell wahrgenommen werden, insbesondere bei Espresso. Ein dickflüssiger, sirupartiger Espresso deutet auf einen reichhaltigen Körper und eine hohe Viskosität hin, was oft als positives Qualitätsmerkmal angesehen wird. Ein dünnflüssiger Espresso hingegen kann auf eine zu kurze Extraktionszeit oder minderwertige Bohnen hinweisen.
  • Luftblasen und Oberflächenspannung: Bei Espresso kann man manchmal kleine Luftblasen in der Crema beobachten. Diese sollten fein und gleichmässig verteilt sein. Grosse Blasen oder eine instabile Crema können auf eine inkonsistente Extraktion oder eine schlechte Mühleinstellung hindeuten. Die Oberflächenspannung des Kaffees, erkennbar daran, wie der Kaffee sich in der Tasse verhält, gibt ebenfalls Hinweise: Ein gut extrahierter Espresso zieht sich beim Schwenken in gleichmässigen Wellen zusammen.
  • Maserung und Struktur: Die Maserung der Crema und der darunterliegenden Kaffeeoberfläche kann ebenfalls beobachtet werden. Eine feine, gleichmässige Maserung ohne grössere Farbsprünge ist ideal. Starke Kontraste oder unregelmässige Flecken können auf Fehler im Extraktionsprozess hinweisen, etwa eine ungleichmässige Verteilung des Kaffeemehls im Siebträger.
  • Schaumkrone bei Milchkaffeegetränken: Bei Milchkaffeegetränken wie Cappuccino oder Latte Macchiato spielt der Schaum eine wichtige visuelle Rolle. Ein guter Schaum sollte feinporig, glänzend und stabil sein. Er sollte sich geschmeidig auf die Milch legen und keine grossen Blasen aufweisen. Die Farbe des Schaums gibt ebenfalls Hinweise: Ein leicht goldener Farbton signalisiert, dass die Milch richtig aufgeschäumt wurde, während ein weisser Schaum auf eine zu niedrige Temperatur hinweist.
  • Tassenrand und Tropfenbildung: Interessant ist auch die Beobachtung, wie sich der Kaffee am Rand der Tasse verhält. Bleiben Reste des Kaffees am Rand haften, spricht man von "Tears of Joy" oder "Kirschwein", was ein Zeichen für die Ölhaltigkeit und den Körper des Kaffees ist. Ein sehr öliger Kaffee hinterlässt deutlichere Spuren am Tassenrand, was auf einen vollmundigen Kaffee hinweist.

Wie kann man mit blossem Auge Fehler erkennen?

Ungleichmässige Crema

  • Ursache: Mangelhafte Extraktion, schlechte Verteilung des Kaffeepulvers im Siebträger oder veraltete Bohnen.
  • Erkennbar: Fleckige oder zu dünne Crema, die schnell zerfällt. Grosse Luftblasen oder eine blasse Farbe können ebenfalls ein Hinweis sein.

Farbe des Kaffees

  • Ursache: Falscher Röstgrad, Über- oder Unterextraktion.
  • Erkennbar: Ein sehr heller oder blasser Kaffee kann auf eine Unterextraktion hinweisen, während ein fast schwarzer, öliger Kaffee auf eine Überextraktion oder zu dunkle Röstung hindeutet.

Trübung des Kaffees

  • Ursache: Unzureichende Filtration oder fehlerhafte Zubereitungsmethoden wie French Press.
  • Erkennbar: Ein trüber Kaffee mit sichtbaren Partikeln kann auf eine unsaubere Zubereitung oder eine zu grobe Mahlung hinweisen.

Das Auge liefert entscheidende erste Hinweise auf die Qualität und Beschaffenheit des Kaffees. Von der Farbe und Struktur der Crema über die Klarheit des Kaffees bis hin zur Konsistenz – jede visuelle Eigenschaft erzählt eine Geschichte über den Weg der Bohnen vom Feld bis in die Tasse.

Die Nase: Die olfaktorische Wahrnehmung der Aromen

Der Geruchssinn spielt eine entscheidende Rolle in der sensorischen Beurteilung von Kaffee, da er in der Lage ist, eine unglaubliche Vielfalt an Aromen zu erkennen, die das Geschmackserlebnis massgeblich beeinflussen. Der Duft des Kaffees beginnt bereits beim Mahlen der Bohnen und entfaltet sich weiter beim Brühen und schliesslich beim ersten Riechen an der Tasse.

Aromenvielfalt und ihre Bedeutung

Kaffee enthält Hunderte von Aromamolekülen, die durch den Röstprozess und die anschliessende Zubereitung freigesetzt werden. Diese Moleküle gehören zu verschiedenen chemischen Gruppen, wie Aldehyden, Ketonen, Säuren und Estern, die in Kombination die charakteristischen Duftnoten eines Kaffees ausmachen.

Die Vielfalt der Aromen kann in verschiedene Kategorien unterteilt werden:

  • Fruchtige Aromen: Diese Aromen sind oft in hochwertigen Arabica-Kaffees zu finden und können an Zitrusfrüchte, Beeren, Steinobst oder sogar tropische Früchte erinnern. Sie entstehen durch den Anbau der Kaffeepflanze in bestimmten Regionen und die dort herrschenden klimatischen Bedingungen. Fruchtige Noten sind oft ein Zeichen für einen lebendigen, komplexen Kaffee.
  • Blumige Aromen: Diese Noten erinnern an Blumen wie Jasmin, Lavendel oder Rosen und sind besonders in Kaffees aus höheren Anbaugebieten zu finden. Sie verleihen dem Kaffee eine feine, elegante Note und sind oft ein Hinweis auf eine schonende Verarbeitung der Kaffeekirschen.
  • Nussige und schokoladige Aromen: Diese warmen, süssen Aromen sind typisch für viele mittel- bis dunkelgeröstete Kaffees. Sie können an Mandeln, Haselnüsse, Kakao oder Milchschokolade erinnern und verleihen dem Kaffee eine weiche, zugängliche Qualität. Diese Aromen entstehen häufig durch den Karamellisierungseffekt während des Röstens.
  • Würzige Aromen: Noten von Zimt, Nelken, Muskat oder sogar schwarzem Pfeffer sind in einigen Kaffeesorten präsent. Diese Aromen verleihen dem Kaffee eine gewisse Tiefe und Komplexität und sind oft in Kaffees aus bestimmten Regionen wie Äthiopien oder Indonesien zu finden.
  • Kräuterige und erdige Aromen: Diese Aromen erinnern an frische Kräuter, Gras, Tee oder sogar Erde und sind besonders typisch für bestimmte Varietäten und Anbaugebiete. Sie können dem Kaffee eine frische oder rustikale Note verleihen und sind oft in Kaffees aus Regionen wie Sumatra oder Uganda zu finden.
  • Rauchige und holzige Aromen: Diese Noten entstehen durch längeres Rösten oder besondere Verarbeitungstechniken und erinnern an Tabak, Zedernholz oder sogar verbrannte Karamell. Sie sind oft in dunklen Röstungen oder traditionell zubereiteten Kaffeesorten zu finden und verleihen dem Kaffee eine intensive, robuste Note.

Aromen während des Röstens

Der Röstprozess spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der Aromen im Kaffee. Während der Röstung durchläuft der Kaffee mehrere Phasen, in denen sich die Aromastoffe verändern und intensivieren. In den frühen Phasen dominieren grasige und getreidige Noten, die dann in süsse, karamellige und fruchtige Aromen übergehen. Bei dunkleren Röstungen treten vermehrt schokoladige, nussige und rauchige Noten hervor.

Vorspiel und Hauptduft

Das olfaktorische Erlebnis beginnt oft schon, bevor der Kaffee die Tasse erreicht. Frisch gemahlene Kaffeebohnen verströmen ein intensives Aroma, das einen Vorgeschmack auf den späteren Genuss gibt. Dies wird als „Vorspiel“ bezeichnet und bietet eine erste Gelegenheit, die Qualität des Kaffees zu beurteilen. Der „Hauptduft“ entfaltet sich dann beim Aufbrühen und anschliessenden Riechen an der Tasse. Dabei können sich die Aromen weiterentwickeln und intensivieren, da die Hitze des Wassers zusätzliche Aromamoleküle freisetzt.

Retro-nasale Wahrnehmung

Ein Grossteil des Aromenerlebnisses findet tatsächlich nicht nur über das direkte Riechen statt, sondern auch über die sogenannte retro-nasale Wahrnehmung. Dabei gelangen Aromamoleküle beim Trinken des Kaffees durch den Rachenraum zur Riechschleimhaut in der Nase. Dies verstärkt die Wahrnehmung von Aromen und gibt dem Kaffee seine Komplexität und Tiefe. Dieser Prozess erklärt, warum Kaffee beim Schlucken oft anders schmeckt als beim blossen Riechen.

Geruchsintensität und -balance:

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Intensität und Balance der Aromen. Ein gut balancierter Kaffee zeigt eine harmonische Verteilung der verschiedenen Duftnoten, ohne dass eine Note die anderen überlagert. Ein zu intensives Aroma, etwa eine zu starke Rauchigkeit, kann unangenehm sein und den Genuss beeinträchtigen. Umgekehrt kann ein zu flaches Aroma auf eine schlechte Bohnenqualität oder eine unzureichende Röstung hinweisen.

Wie kann man mit der Nase Fehler in Aromen erkennen?

Muffiger oder modriger Geruch

  • Ursache: Schlechte Lagerung, Feuchtigkeitsschäden oder überalterte Bohnen.
  • Erkennbar: Ein unangenehm erdiger, muffiger Geruch, der an nassen Karton oder abgestandenes Wasser erinnert.

Ranziger Geruch

  • Ursache: Überalterte oder falsch gelagerte Kaffeebohnen, bei denen die Öle oxidiert sind.
  • Erkennbar: Ein ranziger, fettiger Geruch, ähnlich wie alte Nüsse oder verdorbenes Fett.

Übermässige Rauchigkeit

  • Ursache: Zu dunkle Röstung oder eine ungleichmässige Röstung.
  • Erkennbar: Ein dominanter, beissender Rauchgeruch, der andere Aromen überdeckt und auf eine verbrannte Röstung hindeutet.

Medizinische oder chemische Noten

  • Ursache: Kontamination während der Verarbeitung oder Lagerung.
  • Erkennbar: Ein Geruch, der an Medikamente, Jod oder Gummi erinnert, deutet auf Verunreinigungen hin.

Die Nase ist ein mächtiges Instrument zur Beurteilung von Kaffee und bietet einen reichen Fundus an Informationen, der weit über das hinausgeht, was der Geschmack allein vermitteln kann. Die Fähigkeit, die verschiedenen Aromen eines Kaffees zu erkennen und zu differenzieren, ist entscheidend für die vollständige Wertschätzung dieses komplexen Getränks.

Der Mund: Die gustatorische Wahrnehmung des Geschmacks

Im Mund entfaltet sich der Kaffee in all seiner Komplexität. Die gustatorische Wahrnehmung, also der Geschmackssinn, spielt eine entscheidende Rolle bei der Beurteilung des Kaffees. Dieser Sinn setzt sich aus fünf grundlegenden Geschmacksempfindungen zusammen: süss, sauer, salzig, bitter und umami.

Jede dieser Empfindungen wird von spezifischen Geschmacksknospen auf der Zunge wahrgenommen und trägt zur Gesamterfahrung des Kaffees bei.

  • Süss: Süsse im Kaffee entsteht hauptsächlich durch die natürlichen Zucker in den Bohnen, die sich während des Röstprozesses entwickeln. Ein ausgewogener Kaffee hat oft eine angenehme, natürliche Süsse, die an Noten von Karamell, Honig oder reifen Früchten erinnern kann. Diese Süsse mildert die Bitterkeit und Säure ab und verleiht dem Kaffee eine harmonische Balance.
    • Ort der Wahrnehmung: Vor allem an der Zungenspitze spürbar.
    • Beschreibung: Die Zungenspitze ist besonders empfindlich für süsse Geschmacksrichtungen. Wenn du ein Stück Zucker oder etwas Süsses auf die Zungenspitze legst, wird die Süsse dort am stärksten wahrgenommen.
  • Sauer: Die Säure, oft als "Helligkeit" oder "Lebendigkeit" im Kaffee beschrieben, ist ein charakteristisches Merkmal vieler hochwertiger Kaffees, insbesondere von Arabica-Bohnen. Eine angenehme Säure kann an Zitrusfrüchte, grüne Äpfel oder Beeren erinnern. Sie verleiht dem Kaffee Frische und Klarheit und ist ein Zeichen für die Qualität und Frische der Bohnen. Übermässige Säure kann jedoch unangenehm und scharf wirken, während zu wenig Säure den Kaffee flach erscheinen lässt.
    • Ort der Wahrnehmung: An den seitlichen Rändern der Zunge.
    • Beschreibung: Säure wird vor allem entlang der Seitenränder der Zunge stärker wahrgenommen. Diese Bereiche reagieren besonders auf Säuren in Lebensmitteln, wie Zitronensaft oder Essig.
  • Salzig: Salzige Noten sind im Kaffee selten ausgeprägt, aber sie können in geringen Mengen zur Komplexität beitragen. Sie entstehen durch Mineralien im Wasser oder im Boden, in dem der Kaffee angebaut wurde. Eine leichte Salzigkeit kann die Süsse und Umami-Noten verstärken und dem Kaffee eine zusätzliche Dimension verleihen.
    • Ort der Wahrnehmung: Hauptsächlich an den vorderen Seitenrändern der Zunge.
    • Beschreibung: Salzigkeit wird stärker an den vorderen Seiten der Zunge wahrgenommen. Dieser Bereich ist besonders empfindlich für die Ionen, die in salzigen Speisen vorhanden sind.
  • Bitter: Bitterkeit ist ein natürlicher Bestandteil des Kaffees und wird durch die verschiedenen phenolischen Verbindungen und Alkaloide, wie Koffein, verursacht. Eine kontrollierte Bitterkeit ist wünschenswert und verleiht dem Kaffee Tiefe und Intensität. Zu viel Bitterkeit, oft verursacht durch Überextraktion oder zu dunkle Röstung, kann jedoch unangenehm und überwältigend sein.
    • Ort der Wahrnehmung: Besonders am hinteren Teil der Zunge.
    • Beschreibung: Bitterkeit wird vor allem im hinteren Teil der Zunge empfunden, wo die meisten bitter-sensitiven Geschmacksknospen zu finden sind. Diese Sensibilität ist evolutionär bedingt, um den Körper vor dem Verzehr giftiger Substanzen zu schützen, die oft bitter schmecken.
  • Umami: Umami, der "herzhafte" oder "fleischige" Geschmack, ist im Kaffee subtil und oft schwer zu identifizieren. Er trägt zu einem vollen, runden Mundgefühl bei und wird durch bestimmte Aminosäuren und Röstprodukte hervorgerufen. Umami kann im Kaffee an Noten von Sojasauce, reifen Tomaten oder sogar an eine leichte Fleischigkeit erinnern und verstärkt das Gesamtaroma.
    • Ort der Wahrnehmung: Über die gesamte Zunge verteilt, aber besonders stark im zentralen Bereich.
    • Beschreibung: Umami, der "herzhafte" oder "fleischige" Geschmack, wird durch Glutamate und einige Aminosäuren hervorgerufen und ist über die ganze Zunge verteilt wahrnehmbar. Der Umami-Geschmack verstärkt andere Geschmacksrichtungen und sorgt für ein volleres Mundgefühl.

Das Mundgefühl und Textur: Neben dem Geschmack spielen auch das Mundgefühl und die Textur eine wichtige Rolle in der gustatorischen Wahrnehmung. Das Mundgefühl bezieht sich auf die taktilen Empfindungen im Mund, die durch die Viskosität und Dichte des Kaffees beeinflusst werden. Ein Kaffee mit einem vollen Körper fühlt sich dick und reichhaltig an, während ein Kaffee mit einem leichten Körper eher dünn und wässrig wirkt. Die Textur kann von samtig und weich bis zu körnig und rau reichen, je nachdem, wie der Kaffee zubereitet wurde.

Der Nachgeschmack: Der Nachgeschmack, auch "Abgang" genannt, ist die anhaltende Geschmacksempfindung nach dem Schlucken des Kaffees. Ein guter Kaffee hinterlässt einen angenehmen, komplexen Nachgeschmack, der die Hauptaromen und -geschmacksrichtungen widerspiegelt. Ein langer, sauberer Nachgeschmack ist oft ein Zeichen für hochwertige Bohnen und eine sorgfältige Zubereitung. Ein unangenehmer oder kurzer Nachgeschmack hingegen kann auf Mängel in der Bohnenqualität oder in der Zubereitung hinweisen.

Die Adstringenz: Adstringenz ist das trockene, zusammenziehende Gefühl, das manchmal im Mund auftritt, wenn man Kaffee trinkt. Es wird durch bestimmte polyphenolische Verbindungen verursacht, die sich mit den Proteinen im Speichel verbinden. Eine leichte Adstringenz kann zum Strukturgefühl des Kaffees beitragen, während eine starke Adstringenz als unangenehm empfunden wird und den Genuss mindern kann.

Wie kann man im Mund Fehler im Geschmack erkennen?

Sauer oder essigartig

  • Ursache: Unterextraktion, Verwendung von zu kaltem Wasser, oder fermentierte Bohnen.
  • Erkennbar: Eine übermässig scharfe, unangenehme Säure, die den Geschmack dominiert und ein essigartiges Profil hinterlässt.

Übermässige Bitterkeit

  • Ursache: Überextraktion, zu feiner Mahlgrad, oder zu dunkle Röstung.
  • Erkennbar: Eine anhaltend unangenehme Bitterkeit, die den Mund austrocknet und andere Geschmacksnoten überdeckt.

Flacher, langweiliger Geschmack

  • Ursache: Alte Bohnen, zu grobe Mahlung oder falsches Brühverhältnis.
  • Erkennbar: Ein Mangel an komplexen Aromen und ein flaches Geschmacksprofil, oft begleitet von einer leichten, wässrigen Textur.

Adstringierende Trockenheit

  • Ursache: Überröstete Bohnen oder zu lange Extraktion.
  • Erkennbar: Ein zusammenziehendes Gefühl im Mund, ähnlich wie bei starkem schwarzen Tee, das unangenehm trocken wirkt.

Seifiger oder metallischer Geschmack

  • Ursache: Kontaminiertes Wasser, unsaubere Geräte oder minderwertige Kaffeebohnen.
  • Erkennbar: Ein unangenehmer, seifiger oder metallischer Nachgeschmack, der den Genuss beeinträchtigt.

Wie kann man Fehler im Mundgefühl finden?

Ölig oder fettig

  • Ursache: Zu dunkle Röstung oder alternde Bohnen, bei denen die Öle an die Oberfläche treten.
  • Erkennbar: Ein schweres, unangenehm fettiges Mundgefühl, das auf der Zunge bleibt und den Geschmack belastet.

Wässrig oder dünn

  • Ursache: Unterextraktion oder zu grober Mahlgrad.
  • Erkennbar: Ein dünnes, fast wässriges Mundgefühl ohne Körper, das keinen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.

Körnig oder griessig

  • Ursache: Unzureichende Filtration oder falsche Zubereitungsmethoden.
  • Erkennbar: Ein körniges, unangenehm sandiges Gefühl im Mund, das auf ungelöste Partikel im Kaffee hinweist.

Die Kombination dieser Geschmacksrichtungen, Texturen und Nachgeschmackseigenschaften definiert das gesamte Geschmackserlebnis eines Kaffees. Jeder dieser Aspekte bietet Hinweise auf die Qualität der Bohnen, den Röstgrad und die Zubereitungsmethode. Eine sorgfältige gustatorische Analyse ermöglicht es, die Feinheiten eines Kaffees zu schätzen und das Beste aus jeder Tasse herauszuholen.

Techniken der sensorischen Analyse

Um Kaffee sensorisch zu analysieren, gibt es verschiedene Techniken, die von der professionellen Verkostung (Cupping) bis hin zur bewussten Wahrnehmung im Alltag reichen. Beim Cupping wird Kaffee nach einem festgelegten Verfahren zubereitet und anschliessend in mehreren Schritten beurteilt: zunächst das Aroma der trockenen Bohnen, dann das Aroma des aufgegossenen Kaffees, und schliesslich der Geschmack, die Textur und das Nachgeschmackserlebnis im Mund. Durch wiederholte sensorische Analysen entwickelt man ein feineres Gespür für die Qualität und die charakteristischen Merkmale verschiedener Kaffeesorten.

Insgesamt ermöglicht die sensorische Wahrnehmung, den Kaffee in seiner ganzen Komplexität zu erleben und wertzuschätzen. Es ist ein Handwerk und eine Kunst zugleich, die das Kaffeegenuss auf ein höheres Niveau hebt.