Simona Meiler, Schweizer Snowboardcross Fahrerin
Was teilen die Kaffeezentrale und Simona Meiler, eine Schweizer Snowboardcross Fahrerin? Die Liebe zum Kaffee. Auf dieser Grundlage ist eine Partnerschaft entstanden und dieser Bericht ist der Anfang einer Serie von Geschichten, Episoden, Erlebnissen und Erfahrungen rund um Kaffee und Spitzensport.
Begleiten Sie mich auf meinem Weg an die Olympischen Spiele und lernen Sie mich, meine Sportart und den Alltag einer kaffeeliebenden Sportlerin kennen.
Am Anfang jeder Reise steht ein Traum. Mein Traum ist es, Edelmetall im Snowboardcross an den nächsten Olympischen Winterspielen in PyeongChang, Südkorea zu holen. Träume sind schon mal ideell, grossartig und kühn und so träume ich von in die Höhe gerissenen Armen bei der Zieleinfahrt, vom Gewicht der Medaille um meinen Hals und vom Herzklopfen auf dem Siegertreppchen. Träume werden zu Zielen. Sie nehmen eine konkrete Form an und lassen sich in Zwischenschritte einteilen. Sie geben die Richtung und den Takt der Reise vor und auf genau diese Reise möchte ich Sie mitnehmen.
Keine Angst, eine Olympiamedaille ist nicht mein einziger Traum. Ich träume genauso von perfekten Espressi aus einer eigenen, schicken Siebträgermaschine, von einer guten Tasse Kaffee mit Freunden und von den paar Minuten Zeit am Tag, wo ein Raum nach frisch gemahlenen Kaffeebohnen riecht und für mich ein Gefühl von Entspannung und Ruhe hervorruft. Diese Träume haben mich zur Kaffeezentrale geführt. Entstanden ist eine Zusammenarbeit und der Anfang eines gemeinsamen Wegs.
Vom Anfang der Zusammenarbeit komme ich jetzt endlich zum Anfang meiner ersten Episode rund um Koffein in der Sportwelt; gewissermassen dem ersten kleinen Stopp auf dem Weg nach Korea.
Auf meinem Weg nach Magglingen ins erste Trainingscamp der Saison hielt ich bei der Kaffeezentrale in Uster. Ziel des Kaderzusammenzugs war es, eine ganze Reihe an physischen Leistungstestes zu absolvieren und in die Vorbereitung für die neue Saison zu starten. In diesem Rahmen wollte ich an einem Abend mit meinem Team zusammensitzen und Kaffee trinken. Bestens dafür von der Kaffeezentrale ausgerüstet erreichte ich den Ort hoch über dem Bielersee und lud neben Joggingschuhen und T-Shirts auch diverse Produkte für die Kaffeezubereitung aus meiner Tasche: Eine Kaffeemühle, Waage, einen Hario V60 Keramikfilter, Glaskrug, Wasserkessel, Filterpapier und drei verschiedene Kaffees aus äthiopien. Für den Anfang der neuen Saison, der Zusammenarbeit mit der Kaffeezentrale und meiner Geschichtenserie wählte ich passenderweise Bohnen aus dem Ursprungsland des Kaffees aus.
Während die Leistungstests und Trainingseinheiten Routinearbeit waren, erforderte der Umgang mit der für mich neuen Art von Kaffeezubereitung mehr Konzentration. Die Bewegungsabläufe waren noch harzig und fehleranfällig. Ein paar wenige Testdurchläufe in meinem Hotelzimmer mussten aber genügen als Vorbereitung für den Abend mit meinen Teamkollegen. Der richtige Mahlgrad war bald gefunden und die zeitliche Koordinierung der Zubereitungsschritte klappte zufriedenstellend. Die Organisation einer Räumlichkeit verlangte etwas überzeugungskraft meinerseits. Grundsätzlich gilt ein Verpflegungsverbot in allen Sitzungsräumen in Magglingen. Verpflegung ist nur in den Restaurants und anderen zu Verpflegungszwecken deklarierten Räumen möglich. Erst als ich mehrfach betonte, dass ich mit dem Abend primär einen Teamanlass beabsichtigte und der Cafeteria keine Konkurrenz machen wollte, bekam ich Zugang zu einer gemütlichen Sitzungslounge. Grosszügigerweise durfte ich den Wasserkocher aus dem Personalraum auslehnen und ich bekam sogar ein paar Pappbecher; echte Tassen wären eine ernsthafte Bedrohung des Verpflegungsverbots und wahrscheinlich schon zu viel Konkurrenz für die übrigen koffeinspendenden Einrichtungen auf dem Hoheitsgebiet von Swiss Olympic gewesen. Da mir der feine Kaffee aber zu schade für ein paar Kartonbehälter war, improvisierten wir erneut und trugen kurzerhand selbständig ein paar anständige Trinkgefässe in unser Sitzungszimmer.
In meiner Sportart bin ich oft gezwungen, in Sekundenbruchteilen Entscheidungen zu treffen, mit unvorhergesehenen Herausforderungen umzugehen und spontan Lösungen zu finden. Diese Voraussetzung half mir auch als fast das gesamte Snowboardcross Team meiner Einladung zum Kaffee gefolgt war. Ich hatte mit rund zehn interessierten Kollegen gerechnet und schlussendlich standen doppelt so viel Neugierige an. Ich konnte die Leute zum Kaffee mahlen motivieren und sparte mir so einen Arbeitsschritt. Während ich Erklärungen zu den Kaffeebohnen und der Zubereitung lieferte, wanderten Tassen von Rast Kaffee (Sidamo), Blaser Café (Terroir [ETH]) und Henauer Kaffee (Tchembe) durch die Reihen.
Der erste Wunsch nach Milch und Zucker war bald vergessen und meine Teamkollegen versuchten Unterschiede, Nuancen, Geschmack und Geruch der verschiedenen Kaffees zu erkennen. Unter den Anwesenden befanden sich zwei bekennende Nicht-Kaffeetrinker, die sich trotzdem zu einer Kostprobe hinreissen liessen. Sie waren überrascht wie fruchtig, feingliedrig und delikat Kaffee schmecken kann.
Die Unterschiede und Vielfältigkeit von Kaffee aus der gleichen Region erstaunte die ganze Gruppe. Gemeinsam versuchten wir die blumig, beerigen Komponenten im Geschmack vom Sidamo zu erkennen. Beim Tchembe schieden sich die Geister. Einige fanden ihn fruchtig, frisch und die anderen glaubten Schokolade und Süsse zu schmecken. Beim Terroir [ETH] sorgte das Cooperativa Konzept für mehr Gesprächsstoff als die Geruchs- und Geschmacksrichtungen.
Für einige war es der erste Kontakt mit selbst gemahlenem, frischem Kaffee und die Erfahrung der Kaffeezubereitung vieler beschränkte sich bisher auf den Knopfdruck an einer Maschine. So wurde der Abend zu einem neuen Erlebnis für die meisten und entsprechend milde wurden allfällige Schwächen meinerseits bei der Kaffeezubereitung quittiert.
Es entstanden Diskussionen um Kaffee als leistungssteigerndes Getränk und Koffeingrenzwerte auf der Dopingliste. Der Abend war eine willkommene Abwechslung zu unseren sportlichen Verpflichtungen und schweisste unsere Teambande ein klein wenig stärker zusammen. Ein schöner Anfang einer neuen Snowboard Saison also und für mich ein erster resp. weiterer Schritt auf meinem Weg in die Kaffeewelt und nach PyeongChang.
Nach meiner Recherche im Internet und den ersten Probeläufen habe ich mich für folgende Arbeitsschritte bei der Filter-Kaffeezubereitung entschieden. Ich lade alle Neulinge dazu ein, Filterkaffee so zu geniessen und alle Kenner und Könner, mir allfällige Fehler zu verzeihen.
Zutaten/Hilfsmittel/Ausgangslage:Zubereitungsschritte:
In Anbetracht meiner vielen Gäste habe ich jeweils 3 Portionen Kaffee auf einmal gebraut, also 36g Kaffee gemahlen.
Da ich keine Waage hatte (ausser der kleinen, hochsensiblen Waage zur Abmessung des Kaffees), arbeitete ich ersatzweise mit den Volumenangaben meines Protein Shakers; ein Utensil, das in den meisten Sporttaschen in Magglingen zu finden ist.
Hier folgt eine detailliertere Beschreibung der drei Kaffees, die ich meinen Teamkollegen als Kostprobe vorgesetzt habe.
Blasercafé - Cooperativa Kaffee - Terroir [ETH]:
Beeren, Rosinen und Schokolade, komplexe Süsse; helle Rösung
Die Kooperative Kecho Tirtira ist eine junge Kooperative in der schwer zugänglichen Region Limu. Sie ist aus einem Projekt einer NGO entstanden, die sich für Nachhaltigkeit, Rückverfolgbarkeit, Transparenz und funktionierende Produktionsprozesse einsetzt. Das Resultat ist ein Kaffee mit einem für die Region neuen Geschmacksprofil - ein Erfolg der den lokalen Farmern zugutekommt.
100% Rückverfolgbar, GPS 7.678797, 36.838231
Henauer Kaffee - Amaro Tchembe:
Reife Banane, saftige Beeren, Lavendel und ein sehr schokoladiger Geschmack
Tchembe ist ein Kaffee mit besondere Geschmacksnuancen und einem gutem Körper. Dieser Ninety Plus-Kaffee hat mit der innovativen N2 Verarbeitung einen grossen Einfluss auf den Fruchtanteil der natürlichen Kaffeekirschen in den Kaffeebohnen. Daraus entwickelt sich ein komplexer und aromatischer Geschmack nach reifen Bananen, saftige Beeren, Lavendel und Schokolade.
Rast Kaffee - Sidamo:
Blumig, beerig und mit Milch entwickelt sich einer feiner Caramel-Geschmack
Auf den Hochebenen von Sidamo, im südlichen äthiopien wächst einer der weltbesten Kaffees. Sidamo Kaffee ist benannt nach der ehemaligen Provinz Sidamo, nicht zu verwechseln mit der heutigen Zone Sidama. Die kleine bis mittelgrosse und sehr kompakte Bohne gedeiht in Höhenlagen zwischen 1'600 und 1'900 m.ü.M. Sidamo Corona ist ein faszinierender Kaffee, sehr delikat, feingliedrig, zusammen mit Milch entwickelt er einen feinen Karamell-Geschmack.
Bis bald, immer schneewärts,
Simona